19.8.2022 

Der "verpflichtende Jugendspieler in der Landesliga" als "Jugendförderung"?

Es gibt ihn schon "ewig", ich hab niemanden gefunden, der mir ein Datum nennen konnte. Die Arbeit an der Auslosung für die Saison 2022/23 brachte aber sehr deutlich das Dilemma auf das Tapet. 12 Teams sollen es sein, aber wer will, oder besser, wer kann?

Die Situation

Die Spielstärke der steirischen LL betrug in der abgelaufenen Saison 1722 RC-Punkte. Dies ist der Durchschnitt aller gewerteten SpielerInnen (über 50% Einsätze). Die Entwicklung und der Stand der Spielstärken der steirischen Ligen ist HIER abzulesen.
U.a. wurden 6 Jugendspieler mit unter RC 1000 eingesetzt (Übelbach/Don Bosco, Leoben, Kapfenberg, Feldkirchen), mit dem Tiefpunkt von 274 Punkten eines Spielers!

Die Argumentation

Am Rande der diesjährigen JHV hatte ich die Gelegenheit, mit dem Nachwuchsausschussvorsitzenden zu plaudern.
Konklusio: Es gibt von Seiten des StTTV keine Zahlen, die eine Entwicklung belegen. Es blieb das Argument des Präsidenten: Wir machen das so, wie in der 2.Bundesliga, als Vorbereitung darauf.
Wie sieht es in der Bundesliga aus? Es gibt den verpflichtenden Jugendspieler in der 2. Bundesliga. Die Auswirkung auf die 1. Bundesliga: Unter den ersten 10 der Rangliste gibt es 6 Jugendliche, davon 5 Ausländer, der Sechste wurde 2014 eingebürgert.

Mir (und auch besser infromierten Kollegen) ist kein anderer Landesverband bekannt, der eine solche Regelung in seiner Landesliga praktiziert.

Die Entwicklung

Die Auswertung der Spielstärken der steirischen Ligen (2015/16 bis 2021/22) zeigt interessante Entwicklungen. Die Spielstärke der LL nahm seit 15/16 stetig ab, mit dem Tiefpunkt 2018/19, wo die Oberliga die Landesliga überholte. Darauf folgte ein Sprung nach oben, die letzte Saison hielt fast das Niveau.
Eine weitere Besonderheit: 2019/20 war die Saison, in der die Gebietsliga Graz die Unterliga Nord überholte.

In der kommenden Saison wird es 3 Vereine mit 2 Teams in der Landesliga geben, die Zahl der Vereine in dieser Liga reduziert sich also weiter.
Ein Zitat aus 2014:
"Wie ich schon bei meinem Bericht zur Jhv. 2013 gesagt habe, liegt es an den Vereinen, ihren aufstrebenden Nachwuchsspielern die richtige Plattform in der richtigen Liga zu bieten." W. Heimrath, 5.3.2014

Wie kann das gemeint sein?
Nehmen wir das Beispiel "Deutschlandsberg". Dass dort Jugendarbeit geleistet wird, steht außer Zweifel. Aber aktuell gibt es keinen Jugendspieler auf LL-Niveau, daher ist der Verein nicht berechtigt, in der LL zu spielen, der Rückzug der LL-Mannschaft die logische Folge. Wenn wieder ein Jugendlicher dieses Niveau erreichen wird, wie sieht es dann mit dem "Bieten der richtigen Plattform in der richtigen Liga" aus? Die LL-Mannschaft gibt es in diesem Verein nicht mehr, sie wurde vom Verband wegreguliert.
Nun wird klar, was mit "richtige Plattform" gemeint ist: Die Jugendlichen müssen zu einem entsprechenden Verein wechseln, z.B. nach Kapfenberg. Kein Hineinschnuppern beim eigenen Verein, sondern eine frühe Entscheidung für die Jugendlichen.

Das Ergebnis

Heuer hat die Ligenzuordnung nur mehr einen sehr schwachen Zusammenhang mit dem Ergebnis der abgelaufenen Saison. In die Landesliga sind aufgestiegen:

Das nun sehr deutliche Ergebnis dieser "Jugendspielerregelung" ist blamabel. Zur Auffüllung auf 12 Teams steigen Teams auf, die in der Landesliga spielen wollen, egal wo sie sich in der abgelaufenen Saison klassiert haben. Auch den Einsatz eines Jugendspielers mit maximal 619 RC-Punkten in der Landesliga als "Jugendarbeit" zu bezeichnen, ist sehr verwegen. Lt. Abfrage Ergebnisdienst 18.8.2022 ist dies von der unter Pkt. 3 angeführten Mannschaft zu erwarten.

Es ist zu hoffen, dass dieses Fiasko Anlass zur Abschaffung des "verpflichtenden Jugendspielers" in der Landesliga ist. Es gab dazu ja immer wieder Anträge bei den Jahreshauptversammlungen, auch rufe ich "Raimunds Konter" aus dem Jahre 2014 in Erinnerung (HIER zu finden).
8 Jahre sollten als "Reaktionszeit" ausreichen.

Gert Polzer

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